Projekt Build up! BauKulturWerkstatt Bensheim 2018/2019

Warum ist die Vermittlung von Baukultur in der Schule wichtig?
Baukultur geht uns alle an! Gestaltete Räume sind unsere Lebensräume. Ihre Entstehung und ihre Ästhetik tragen entscheidend dazu bei, ob wir uns zuhause fühlen und uns mit unserer baulichen Umwelt identifizieren. Historische wie auch moderne Bauten prägen maßgeblich die Unverwechselbarkeit und Identität unserer Städte und Regionen. Der verantwortungsvolle Umgang mit dem historisch gewachsenen baulichen Umfeld setzt ein Bewusstsein für Wert und Bedeutung des baulichen Erbes voraus. Dies ist zugleich auch die Voraussetzung für die aktive Teilhabe und Partizipation bei der Mitgestaltung des zukünftigen öffentlichen Raumes. Im Hinblick auf Ressourcenknappheit und Umweltschonung ist dies bedeutsam für die Zukunftsfähigkeit unserer Städte.

Ferner lässt sich am baulichen Kulturgut anschaulich zeigen, dass unsere Orte und Regionen nicht nur von der bereits ansässigen einheimischen Bevölkerung, sondern auch in allen Jahrhunderten von hinzugezogenen Fremden mit gestaltet wurden und das geprägt haben was heute unsere Heimat auszeichnet.

Der Sensibilisierung der jungen Generation für die gebaute Umwelt und deren Entstehungsgeschichte kommt daher eine hohe Bedeutung zu. Die Vermittlung von Kenntnissen über unsere Baukulturgüter an die junge Generation dient dazu, grundlegende Wertvorstellungen zu vermitteln und Identität zu stiften.

Deswegen sollten Jugendliche, Schülerinnen und Schüler an den historischen aber auch aktuellen Entstehungsprozessen ihres baulichen Lebensumfeldes aktiv Anteil nehmen und in ihrer Umgebung gebaute Orte zum Entdecken, Aneignen und Mitgestalten vorfinden. Das Projekt „Build up BauKulturWerkstatt“ an der Heinrich Metzendorf Schule möchte hierzu die Gelegenheit bieten und Jugendliche schul- u. schulformübergreifend einladen.

Was wird im Projekt Build up! BaukulturWerkstatt angeboten?

Im o. g. Projekt stehen die folgenden Aktivitäten im Mittelpunkt:

  • Erkundung von Bauten im öffentlichen Raum der Region
  • Architektur-Fotografieren und digitale Bildbearbeitung
  • Architektur-Zeichnen
  • Architektur-Modellbau

Kooperationen im Rahmen des Projektes Build up! BauKulturWerkstatt ?

Die Förderung der baukulturellen Bildung an der Heinrich Metzendorf Schule wird unterstützt durch die Zusammenarbeit mit den nachfolgenden Kultureinrichtungen:

  • Kooperation und Förderung durch die Metzendorf Gesellschaft e. V.
  • Kooperation mit der Weltkulturerbestätte Kloster Lorsch

Beispiele aus d. Projekt Build up! BauKulturWerkstatt im Schuljahr 2018/19
Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule beschäftigen sich im Projektunterricht im Schwerpunkt Bautechnik mit dem 1912 von Schulnamensgeber Heinrich Metzendorf gebauten Kaufhaus für die jüdischen Kaufleute Reiling in der Bahnhofstraße 2-4 in der Altstadt von Bensheim. Da es keine guten Pläne mehr im Stadtarchiv gibt, machen die SuS Aufmaß-Skizzen (vgl. Foto 1) vom historischen Gebäude. Auf der Grundlage der Bauaufnahme erarbeiten die Schülerinnen und Schüler verschiedene individuelle Vorschläge zur neuen Nutzung des historischen Kaufhaus Reiling z. B. als Stadt-Kulturcafé und erstellen Grundrisszeichnungen und Ansichten im Maßstab 1:50 sowie Innenraumperspektiven zu ihren Nutzungsvorschlägen (vgl. Zeichnungen 1-4)

In Kooperation mit den Mitgliedern (u. a. ehrenamtliche tätige Architekten, Kunstgeschichtler, Handwerker und Pädagogen) der Metzendorf Gesellschaft für Architektur und Denkmalschutz e. V. bauen die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung im März 2019 mit auf (vgl. Presseartikel 1). Die Schüler entwerfen und erstellen unter Anwendung digitaler Bildbearbeitungsprogramme das Ausstellungsplakat (vgl. Anl. 3), die Einladungskarten (vgl. Anl. 1 u. 2), Ausstellungsbanner (vgl. Zeichnungen 2 u. 3) und eine Zeitungsbeilage (vgl. Anl 4).

Die SuS sind an der Vernissage und Finissage der Ausstellung beteiligt und diskutieren mit Mitgliedern der Metzendorf Gesellschaft e. V. und Besuchern wie Politikern und Behördenvertretern ihre Nutzungsvorschläge (vgl. Foto 1-5).

Schüler der Fachschule und Berufsschüler (Steinmetze) beschäftigen sich im berufsbezogenen Unterricht im Schuljahr 2018/ 19 mit dem Entwurf, der Herstellung (CAD Zeichnung, 3D Druck, Bronzeguss) und dem Anbringen von Bronzeschildern („Marke Metzendorf“) an die denkmalgeschützten Bauten (vgl. Anl. 6-8) des Schulnamensgebers Prof. Heinrich Metzendorf (1866-1923), dem Baumeister der Bergstraße (vgl. Presseartikel 3) in Kooperation mit der Metzendorf Gesellschaft e. V.. Das Monogram mit den Initialien von Prof. Heinrich Metzendorf wurde von Mitgliedern der Metzendorf Gesellschaft e. V. bei einer Führung durch die Villa Haardteck in Darmstadt durch Zufall entdeckt (vgl. www.metzendorfgesellschaft.de).

Außerdem erstellen die Schüler unter Anwendung digitaler Bildbearbeitungsprogramme einen Wandkalender 2019, mit Architekturfotografien von Metzendorf-Bauten zum Thema Türen und Tore (vgl. Anl. 5). Hierzu lenkten die Schülerinnen und Schüler den Fokus insbesondere auf die steinmetzmäßig und künstlerisch aufwendig gestalteten Tür- und Fenstergewände von zahlreichen Metzendorfbauten in der Region. Diese Bauten wurden von den Schülern besucht und fotografiert. Die Fotografie auf der Titelseite des Kalenders zeigt das Eingangstor der Villa Euleneck in Bensheim mit der aktuell von den Schülern angebrachten Metzendorf Marke.

Fachoberschüler der Fachrichtung Bautechnik beschäftigen sich im Schuljahr 2018/ 19 mit dem Bau und der (Re)konstruktion frühmittelalterlicher Grubenhäuser (vgl. Foto 4) und Berufsschüler (auszubildende Zimmerer) mit historischen Holzverbindungen (vgl. Schulleben/ Kooperation mit Kloster Lorsch) auf dem nahe der HMS gelegenen experimentalarchäologischen Freilichtlabor, dem karolingischen Herrenhof Lauresham im UNESCO-Weltkuturerbe-Areal des Klosters Lorsch (vgl. Presseartikel 4). Der Bau der Grubenhäuser (vgl. Foto 6-9) findet in Kooperation mit den Museumspädagogen des Kloster Lorschs statt.

Die Berufsschüler nehmen im Laufe des Schuljahres 2018/19 an mehreren Vorträgen und Führungen von Claus Kropp teil, dem Archäologen und Leiter des Freilichtlabors Lauresham (vgl. Foto 10-12).

Die Projektarbeit im Rahmen von Build up! BauKulturWerkstatt im Schuljahr 2018/19 dient der Förderung der kulturellen Bildung, der Verbesserung der Unterrichtsqualität und unterstützt das individuelle und kooperative Lernen der Schülerinnen und Schüler.

gez: Dr. Angela Forberg